Für mich ein ganz klares Ja! Aber wie immer gilt: jeder darf für sich selbst ausprobieren, ob es sein Mittel der Wahl ist. Ich persönlich halte Meditationen für das „Schweizer Taschenmesser“ gegen Stress. Warum? Das erkläre ich dir in diesem Artikel. Du erfährst, wie du mit Meditation dein Stresslevel direkt beeinflussen kannst und warum du dieser Methode eine echte Chance geben solltest, in deinen „Werkzeugkoffer“ gegen Druck und Hektik im Alltag aufgenommen zu werden.
Inhalt:
Lass uns zunächst einmal anschauen, was bei Stress in deinem Körper passiert. Denn dann kann ich dir besser erklären, warum das Meditieren gegen Stress so eine große Wirkung hat:
Die Stressreaktion in Kurzform
Was für die Menschen in grauer Vorzeit der berühmt berüchtigte Säbelzahntiger war, sind für uns heute unendlich lange To-do-Listen, Zeitdruck und das nagende Gefühl, nie allem gerecht werden zu können und immer irgendetwas Wichtiges zu vernachlässigen – wie z. B. uns selbst oder unsere Lieblingsmenschen.
Die Folge: unser Körper geht in den Stress-Modus, um für diese herausfordernde Situation optimal vorbereitet zu sein:
- die Muskeln gehen in Vorspannung – bereit, um zu fliehen oder zu kämpfen,
- das Herz-Kreislauf-System wird hochgefahren, Herzschlagrate und Blutdruck werden erhöht,
- der Atem wird schneller und flacher,
- wir bekommen einen Tunnelblick und fokussieren uns stärker auf mögliche Gefahren,
- um Energie zu sparen, kehren wir zu gewohnten Mustern zurück (sowohl im Verhalten als auch im Denken).
Für die Begegnung mit einem Säbelzahntiger eine sehr sinnvolle und perfekt abgestimmte Reaktion, die auch gerne viel Energie kosten darf, da es ja um Leben und Tod geht. Für den Kampf gegen die ständig wachsende To-do-Liste scheint die Reaktion etwas übertrieben zu sein, doch dieses uralte Programm läuft immer noch in uns und hat bis heute kein Update erhalten.
Aber auch heute profitieren wir an vielen Stellen von einer erhöhten Anspannung: die Stressreaktion ist es, die es uns ermöglicht, aus unserer Komfortzone zu gehen, uns weiterzuentwickeln und Höchstleistungen zu vollbringen. Wir freuen uns über diese Energie, wenn wir unsere Herzensprojekte voranbringen möchten, eine wichtige Präsentation halten oder uns an neue Aufgaben wagen.
Aber meistens vergessen wir, uns anschließend mit lieben Menschen um das Lagerfeuer zu versammeln und uns in unserer Höhle ausgiebig zu erholen (oder was du in der heutigen Zeit gerne tust, um deine Akkus wieder aufzuladen).
Die Stressreaktion ist bei vielen Menschen zum Dauerzustand geworden, was neben vielen weiteren Symptomen folgende negative Auswirkungen haben kann:
- die Muskeln sind verspannt,
- die Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist erhöht,
- sie sind innerlich unruhig,
- sie haben verlernt ruhig und tief zu atmen,
- sie nehmen das Negative stärker wahr und neigen zum Gedankenkarussell.
Es gibt also viele gute Gründe zu lernen, wie du deinen Stress reduzieren und die körperliche Stressreaktion herunterfahren kannst.
Stress reduzieren – aber wie?
Um nicht nur möglichst schnell, sondern vor allem auch nachhaltig dein Stresslevel zu reduzieren, sind diese 3 Bereiche wichtig:
a) Organisatorisches Stressmanagement (Zeitplanung, Prioritäten, Grenzen setzen,…)
b) Körperliches Stressmanagement (Pausen, Entspannung, Sport, Hobbys,…)
c) Mentales Stressmanagement (Überprüfung der Ansprüche an sich selbst, Blick auf das Positive, innere Distanz,…)
(Wenn du darüber mehr erfahren und lernen möchtest, wie du mit Hilfe dieser 3 Bereiche deine ganz persönliche Strategie für einen Alltag ohne Druck und Hektik findest, empfehle ich dir meinen 0€-Kurs „Dein Weg aus dem Stress“.)
Dein Weg aus dem Stress – Onlinekurs für 0€
In diesem 60minütigen Onlinekurs teile ich meine einfache 3-Schritte-Strategie mit dir, mit der du deinen Alltag entschleunigen, dein Gedankenkarussell stoppen und wieder Zeit für dich und deine Lieblingsmenschen finden kannst.
Und hier kommt jetzt die Meditation ins Spiel:
Warum Meditieren gegen Stress hilft
Meditationen sind eine der wenigen Methoden, die gleich auf zwei dieser drei Bereiche einzahlen:
- du kannst mit Meditationen direkten Einfluss auf deine körperliche Stressreaktion nehmen (darauf gehe ich gleich noch näher ein)
- du kannst Meditationen nutzen, um negative Denkgewohnheiten zu erkennen und sie zu verändern (auch das erkläre ich gleich noch genauer).
Die positive Wirkung der Meditation gleich auf zwei der drei wichtigen Bereiche des Stressmanagements und die unglaubliche Vielfalt an Meditationsarten sind die Gründe dafür, warum Meditation die einzige Methode ist, die mich von Anfang an bis heute auf meinem persönlichen Weg aus dem Stress begleitet.
Und hier sind wir gleich bei einem weiteren wichtigen Punkt: Meditation ist nicht gleich Meditation. Es gibt, wie gesagt, sehr viele unterschiedliche Arten von Meditationen mit verschiedenen Schwerpunkten.
Dennoch haben sie alle eins gemeinsam: Du übst mit ihnen, deine Aufmerksamkeit bewusst zu lenken:
Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt
Meditationen sind eine klassische Methode, um Achtsamkeit zu üben. Achtsamkeit bedeutet, den gegenwärtigen Moment bewusst und bewertungsfrei wahrzunehmen.
Wenn wir im Stress sind, hetzen wir durch den Tag, versuchen so viele Dinge wie möglich gleichzeitig zu erledigen, wirbeln tausend Gedanken durch unseren Kopf und gleichzeitig haben wir das traurige Gefühl, dass das Leben irgendwie an uns vorbeigeht. Weil wir die einzelnen Momente gar nicht mehr richtig wahrnehmen und daher auch nicht genießen können.
Deine schönsten Erinnerungen entstehen in den Momenten, wo du ganz präsent und mit allen Sinnen im Hier und Jetzt bist. Ein bekannter Geruch reicht dann später aus, um dich sofort wieder in die Situation zurückzuversetzen.
Gleichzeitig neigen wir dazu, alles ständig zu bewerten. Und wenn durch die Stressreaktion der Blick auf das Negative noch verstärkt wird, kann man schnell zu der Überzeugung kommen, dass im Leben das Negative überwiegt. Was wiederum noch mehr Stress auslöst.
Viele Meditationsarten sind daher darauf ausgerichtet, das Hier und Jetzt wieder mit allen Sinnen und urteilsfrei wahrzunehmen.
Urteilsfrei bedeutet hierbei übrigens nicht, dass du alles gutheißen und über dich ergehen lassen sollst. Sondern es geht darum, keine Energie für etwas zu verschwenden was bereits geschehen ist und diese lieber für Veränderungen einzusetzen.
Oft ist uns gar nicht bewusst, wie viel wir den ganzen Tag über bewerten und wie viel Stress wir uns z. B. selbst machen, weil wir vor allem an uns selbst so hohe Erwartungen haben. Daher gibt es auch viele Meditationen mit dem folgenden Schwerpunkt:
Aufmerksamkeit gegenüber deinen Gedanken
Ich behaupte sogar, dass wir uns den größten Stress selber machen. Wir verschärfen herausfordernde Situationen zusätzlich durch hohe Ansprüche an uns selbst und wir erschaffen sogar Stress, wenn wir uns in unseren Gedanken zukünftige Situationen als belastend ausmalen.
Es gibt viele verschiedene Meditationen, mit denen du dich auf vielfältige Weise deinen Gedanken widmen kannst. Es gibt zum Beispiel welche, in denen du übst
- deine Gedanken überhaupt erstmal wahrzunehmen und sie zu beobachten (der erste wichtige Schritt, um sie verändern zu können),
- dich von deinen Gedanken nicht vereinnahmen und sie weiterziehen zu lassen, sodass du bewusst aus dem Gedankenkarussell aussteigen kannst,
- deinen Blick bewusst auf das Positive in deinem Leben zu richten und Dankbarkeit zu üben, sodass du dein Gehirn darauf trainierst, diese Dinge verstärkt wahrzunehmen, anstatt sich auf das Negative zu fokussieren,
- dich dir selbst liebevoll zuzuwenden und Selbstmitgefühl zu üben, anstatt dich immer wieder unter Druck zu setzen.
Negative Gedanken führen zu negativen Gefühlen und aktivieren die Stressreaktion. Diese automatische Abfolge kannst du dir aber zunutze machen, indem du sie einfach umkehrst: Du kannst bewusst auf die körperliche Stressreaktion einwirken und den Körper entspannen. Dadurch wird deinem Gehirn signalisiert, dass alles in Ordnung ist und auch die restliche Stressreaktion heruntergefahren werden kann. Ist der Körper entspannt, beruhigt sich auch dein Geist. Daher sind auch die Meditationen mit dem folgenden Schwerpunkt so wertvoll:
Aufmerksamkeit auf deinen Körper
Es gibt Meditationen, in denen du z. B. üben kannst, bewusst ruhig und tief zu atmen. Und es gibt Meditationen, mit deren Hilfe du die verspannten Bereiche deines Körpers aufspürst und sie bewusst entspannen kannst.
Die Meditationen mit dem Fokus auf deinen Körper helfen dir dabei, ein besseres Körpergefühl zu entwickeln. Dadurch kommst du wieder viel mehr in Verbindung mit dir und kannst besser für dich sorgen.
Du wirst dann z. B. viel früher die ersten Stressanzeichen wahrnehmen und kannst sofort gegensteuern. Du wirst wieder deutlicher spüren, wann du eine Pause brauchst und auch nicht mehr so schnell vergessen zu essen oder zu trinken (oder aufs Klo zu gehen), wenn der Aufgabenberg mal wieder schwindelerregend hoch ist.
Fazit
So wie ich mich mit meinem Schweizer Taschenmesser für viele Outdoor-Situationen gut ausgestattet weiß, so habe ich auch mit Meditationen das gute Gefühl, ein mächtiges Tool an der Hand zu haben, das auf so viele verschiedene Arten und Weisen hilfreich für meinen Weg aus dem Stress sein kann.
Allerdings möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass es natürlich kein Wundermittel ist, mit dem sich über Nacht dein Stress in Luft auflöst. (Man nimmt ja auch nicht ab, wenn man ein paar Male Salat isst…) Die Wirkung wird umso größer sein, je regelmäßiger du meditierst.
Ich würde nie behaupten, dass es eine Methode gegen Stress gibt, die für alle die richtige ist. Das tue ich auch hier nicht – auch wenn dir sicherlich nicht entgangen ist, dass ich ein großer Fan von Meditationen bin ;-).
Aber gerade weil es so unendlich viele verschiedene Arten gibt, möchte ich dich an dieser Stelle ermuntern, einfach mal unterschiedliche Meditationen auszuprobieren, bevor du sie als „nicht das Richtige für mich“ verwirfst.
Außerdem solltest du wissen, dass sich Meditationen nicht nur inhaltlich, sondern auch vom „Setting“ her deutlich unterscheiden können. Meistens haben wir sofort das Bild von einem Meditationskissen im Kopf, auf dem wir stundenlang mit verknoteten Beinen sitzen müssen.
Aber wusstest du schon, dass man z. B. auch im Liegen, im Stehen oder im Gehen meditieren kann? Oder dass eine Meditation nicht unbedingt lange dauern muss, sondern bereits wenige Minuten täglich einen großen Unterschied machen können?
Also, wenn ich du wäre, würde ich dieser Methode eine echte Chance geben und einfach mal starten :-)!
Herzlichst